top of page

Zurück zur Hauptseite

Die Mennoniten Russlands 

und die Zaren

  In Russland hat es mehrere Kaiserhäuser gegeben. Im Jahre 1613 begann der erste des Hauses Romanow, dessen Nachfolger bis zum definitiven Umsturz im Jahre 1917 regierten.

   Das zu Beginn kleine Russland um Moskau herum verbreitete sich allmählich Richtung Süden, so dass es zeitweilig im Besitz Polens kam und die Länder dazwischen, nach Osten, wo es sich das ganze sibirische Asien einverleibte und Richtung Kaspischen Meer, so dass auch viele muslimische Völkerschaften integriert wurden.

   Auf die Einladung Katharinas II. zogen die Mennoniten nach Neurussland, die kürzlich von türkischer Herrschaft errungenen Lande.

   100 Jahre lang lebten die Mennoniten wie ein Staat im Staate. Sie hatten vollständige Kontrolle über ihre Schulen und Kirchen. So konnten sie die Sprache, den Glauben und die Lebensweise ihrer Väter aufrecht erhalten. Auch die Verwaltungen der Dörfer oblag ihrer Kontrolle.

   All diese Privilegien verdankten sie dem Herrscherhaus und darum verfolgten sie mit großer Aufmerksamkeit, was in St. Petersburg geschah. Wohl und Wehe der Mitglieder des Kaiserhauses rief bei den Mennoniten immer Sorgen auf.

   Die erste Meldung in der Mennonitischen Rundschau über die Zaren wurde in der Ausgabe vom 19. März 1881 gedruckt. Sie berichtet über das Attentat auf den Zar.

  Schon am 17.3.1880 hatte es ein gescheiterten Sprengstoffanschlag auf den Zar Alexander II. und seine Familie gegeben.

 

  "Tod des Kaisers von Rußland.

   Sonntag am 13. März 1881, etwa um 11 Uhr Morgens, als der Kaiser mit seinem Bruder Großfürst Michael auf einer Spazierfahrt begriffen war, wurde eine Bombe nahe seinem Wagen auf den Boden geworfen, die sofort explodirte und den Hintertheil des Wagens zertrümmerte, ohne indessen den Kaiser und seinen Bruder zu verletzen. Als der Kaiser ausgestiegen war, fiel unmittelbar zu seinen Füßen eine zweite Bombe nieder, die mit einem lauten Knall explodirte und den Monarchen in gräßlicher Weise verstümmelte.

   Einige Stunden später erlöste ihn der Tod von seinem Leiden. Sofort erschien folgende Proklamation „Gottes Wille geschehe. Der Allmächtige hat heute (Sonntag-) Nachmittag 3 Uhr 25 Minuten den Kaiser abberufen. Wenige Minuten vor seinem Tode wurde der Kaiser mit den heiligen Sterbesakramenten versehen.“ 1881-03-19

 

    Man sieht, wie unvorsichtig der Kaiser mit seinem Bruder eine Spazierfahrt macht. Und als die erste Bombe explodiert, von der er verschont bleibt, gibt es keine Schutzmänner, um ihn vor der zweiten zu schützen.

   Die nächste Meldung berichtet über die Reaktion der USA:

 

   Die Ermordung des russischen Kaisers macht nicht nur in den europäischen Hauptstädten ungeheuere Aufregung, auch in Amerika gibt sich das herzlichste Beileid kund. Unmittelbar nach Empfang der Todesnachricht telegraphirte der Staatsekretär an den Gesandten Foster:

   „Sprechen Sie dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Gefühle der Trauer aus, mit denen der Präsident und das Volk der Ver. Staaten von dem schrecklichen Verbrechen vernommen haben, denen der Kaiser zum Opfer gefallen ist. Geben Sie ferner dem tiefen Beileid mit der kaiserlichen Familie und dem russischen Volke Ausdruck."

    Blaine, US Staatssekretär.  1881-03-19

 

    Wie hat die Ermordung des Kaiser die Mennoniten betroffen?

 

    Es unterliegt keinem Zweifel, unsere Leser stimmen dieser Beileidsbezeigung von Herzen bei, umsomehr, da wir Mennoniten dem verstorbenen Monarchen ja so vieles Gute zu verdanken haben.

   Wer einigermaßen mit den russischen Verhältnissen bekannt ist, der wundert sich billig über die in der ganzen Welt einzig dastehende günstige Sonderstellung, welche die Mennoniten in Rußland durch die Gnade des Kaisers bis vor kurzer Zeit zurück eingenommen haben. Auch jetzt, als die allgemeinen Reformbestrebungen an dem Privilegium der Mennoniten rüttelten, gewährte die hohe Obrigkeit unserm Volke Vorrechte, die von dem unzweideutigsten Wohlwollen derselben Zeugniß ablegten. Diejenigen jedoch, die es vorzogen, dem Glauben ihrer Väter gemäß sich in keinerlei Staatsdienste einzulassen erhielten durch kaiserlichen Ukas eine mehrjährige Frist, binnen welcher sie frei und unbehelligt auswandern könnten. Tausende haben von dieser Großmuth des nun verstorbenen Kaisers Gebrauch gemacht und die Frage ist nur: Ist das in jeder Beziehung taktvolle Entgegenkommen der russischen Obrigkeit genügend gewürdigt worden? Doch mir wissen, viele unsrer hiesigen Leser sind mit edlem Dankgefühle aus Rußland geschieden.

 

   Der Berichterstatter gesteht, dass Russland an dem Privilegium der Mennoniten gerüttelt hat und dass beunruhigte Mennoniten haben auswandern können (zwischen 1870-80). Man merkt aber seine Unzufriedenheit darüber, und fragt ob die tausende, die in die USA und nach Kanada gezogen sind, das "taktvolle Entgegenkommen der russischen Obrigkeit genügend gewürdigt haben". Ich glaube, er bezieht sich darauf, dass Russland die Militärpflicht in Forsteidienst umgewandelt hat.

    Wir, die wir diese Berichte nun so viele Jahre später lesen und das Endergebnis wissen, sehen, wer am Ende eigentlich Recht bekommen hat.

    Alexander III übernahm den Thron des ermordeten Vaters mit 36 Jahren. Hier lesen wir jetzt seine erste Meldung:

 

   Ein Telegram aus Petersburg berichtet, daß der Thronfolger, nunmehr Kaiser Alexander III. die Regierung übernommen und eine Proklamation erlassen, worin es u. A. heißt: „Es hat dem unerforschlichen Rathschlusse des Allmächtigen gefallen, Rußland mit einem schweren Schicksalsschlage heimzusuchen und Russlands Wohltäter, den Kaiser Alexander II zu Sich zu rufen. Der Kaiser fiel durch die Hände von Mördern, die wiederholt sein kostbares Leben bedroht hatten, weil sie in ihm den Beschützer Russlands, den Grundstein der Grösse und den Beförderer der Wohlfahrt des russischen Volkes sahen. Beugen wir uns dem unergründlichen Willen der göttlichen Vorsehung!

1881-03-19

 

   Das russische Zarenhaus gehörte zum katholisch-orthodoxen Glauben und man interpretiert die Ereignisse von christlicher Perspektive.

   Wie reagieren die Mennoniten in den Kolonien auf das Geschehen?

 

Schönau, 5. Mai.

 Gestern kam die Schreckenskunde vom Tode unseres weisen Monarchen und Landesvaters Alexander II. also durch Mörderhand gefallen! Es zeigt dieses, daß die Macht der Finsterniß stark ist, doch wir wissen, es gibt noch einen Stärkern, und dem wollen wir anhangen und vertrauen. Morgen findet in der Halbstädter Kirche anläßlich des Heimgangs des Kaisers ein Trauergottesdienst statt. Der große Gott sei der Schutz des neuen Kaisers und des ausgedehnten Reiches.

1881-04-15

 

   Die Mennoniten halten Trauergottesdienste in ihren Kirchen. Und flehen um den Schutz Gottes für den neuen Kaiser.

   Die Herausgeber der Mennonitischen Rundschau erhalten viele Meldungen der Mennoniten Russlands über das Geschehen. Was sollen sie mit den sich wiederholenden Berichten machen?

 

   Mehrere Korrespondenzen aus Rußland über das bedauernswerthe Ende des Kaisers Alexander II und in Betreff der Huldigung des neuen Kaisers sind uns zugegangen. Die werthen Einsender werden es jedoch nicht verübeln, wenn wir diese Berichte nicht alle veröffentlichen, hoffen vielmehr, dieselben sind zufrieden, wenn die Sache einmal in gehöriger Weise dargelegt wird, und das ist geschehen. Was uns anbelangt, so haben wir zwar gegen Rßl. keine bürgerliche Verpflichtungen, nichtsdestoweniger aber muß man als Christ den Wunsch unserer Korrespondenten theilen, daß der Allmächtige dem finstern Treiben der Feinde aller menschlichen und göttlicher Ordnung steuern wolle, wenn es anders sein Wille ist, mit der Zulassung der welterschütternden Ereignissen und Umwälzungen noch etwas zu verziehen. Besonders aber ist es unser Wunsch, daß Gott, der König aller Könige, den neuen Kaiser Alexander II vor der Wuth der Feinde behüten möge und ihm Weisheit und Segen schenken, daß er das Scepter in dieser gewiß kritischen Zeit richtig handhaben könne.

1881-05-01

 

   Die Mennoniten schicken Repräsentanten zu den Trauerfeiern nach St. Petersburg

 

   Aeltest. Abr. Goerz, Ohrloff, und Kornelius Fast, Steinbach, wurden auf einer Conferenz in Alexanderwohl dazu ausgewählt, als Deputirte nach Petersburg zu reisen und bezüglich des Todes S. M. des Kaisers eine Beileids- und Ergebenheitsadresse zu überreichen. Auf eine Anfrage an den Grafen Loris Melikow, ob die Deputation würde vorgelassen werden, erhielt man jedoch die Antwort, daß es zu spät sei. Die Adresse wurde per Post abgeschickt.

   1881-05-15

 

   Man wollte das Beileid persönlichst bei den Trauernden abgeben, das wird aber nicht möglich sein.

   Am 13. März war die Ermordung des Vaters, am 7. April soll die Krönung des Sohnes stattfinden.

    St Petersburg, 5, Jan. Die Krönung des Czaren wird am 7. April stattfinden. Der „Reichsanzeiger“ theilte mit, daß der Czar sich den Titel „Herr von Turkestan“ beigelegt habe.

1883-01-17

 

    Russland vergrößerte sein Reich Richtung Mittelasiens ab 1852. 1868 wurde Turkestan eingenommen mit der Hauptstadt Taschkent. Bei der Krönung des neuen Zars Alexander III im Jahre 1883 legt er sich den Titel "Herr von Turkestan" dazu.

 

Rußland. St. Petersburg, 24. Febr.

    Es wird gemeldet, daß den Behörden Drohbriefe des Inhalts zugegangen sind, daß der Kreml in Moskau, wo die Krönung des Czaren stattfinden soll, in die Luft gesprengt werden solle. Eine angestellte Untersuchung hat ergeben, daß bis jetzt Anstalten zur Zerstörung des Palastes nicht getroffen worden sind. Er wird streng bewacht, und dem Publikum ist der Zutritt in den Palast nicht gestattet.

1883-03-07

 

    Die Feinde des Zarenhauses bedrohen nun auch die Krönungsfeier des neuen Zaren.

   Die nächste Nachricht berichtet darüber, wie das Kaiserhaus bei den Feierlichkeiten auch dem Volk etwas zukommen lassen will.

 

    Russische Blätter werden nicht müde, Einzelheiten über das bevorstehende Fest der Krönungsfeier in Moskau zu bringen. Der Kaiser hat jetzt, melden sie, den ausdrücklichen Wunsch kundgegeben, es solle dafür Sorge getragen werden, daß bei demselben die öffentlichen Vergnügungen nicht den Charakter eines wüsten Saufgelages annähmen.

   Das große Volksfest wird in folgender weise geordnet werden: Die ungeheure Khodynsky-Ebene, auf welcher Baracken, Theaterbuden, Turnhallen, Spielzelte, errichtet werden, soll mit einer Reihe von 120 dekorirten und zu Buffets umgestalteten Eisenbahnwagons besetzt werden, an welchen den Volksmassen Speise und Trank dargereicht werden wird. Dabei werden Bier und Meth den Spaziergängern zur Verfügung stehen und werden zu diesem Zwecke unentgeltlich emaillirte Krüge aus Thon mit dem kaiserlichen Adler und mit dem Datum der Krönung zur Vertheilung gelangen. Ueberdies wird Jeder, der den Umkreis des Festplatzes betritt, eine Fleisch- und eine Confituren-Pastete, sowie drei Viertel Pfund Zuckerwerk, trockene Früchte, Lebkuchen u. s. w. erhalten. Diese Vertheilungsart bietet den doppelten Vortheil, daß rohe Szenen vermieden bleiben und die Controle der verbrauchten Vorräthe erleichtert wird. Starke Getränke sind ganz ausgeschlossen.

     Auf dem Festplatze werden sich vier Provisorische, für Volksvorstellungen bestimmte Theater erheben, von denen zwei ausschließlich dramatische Schaustücke aufführen werden. Des Weiteren werden zwölf vereinigte Militär-Orchester, von zwölf Sängerchören begleitet, ein Conzert unter freiem Himmel aufführen. An die Krönungsfeierlichkeiten wird sich ferner ein Fest anschließen, welches die Stadt Moskau zu Ehren der beiden Garderegimenter veranstalten wird. Der Kaiser wird über die zur Zeit der Krönungsfeierlichkeiten in Moskau Anwesenden vereinigten Truppen, deren Zahl man auf mehr als 50,000 Mann berechnen zu können glaubt, eine Revue abhalten.

     Das Festmahl, welches die Stadt Moskau den Truppen bieten wird, soll auf einem ungeheuren Rasenplatz stattfinden, der beflaggt und mit Schildern geschmückt werden wird. Die voraussichtlichen Kosten des militärischen Festes werden annährend mit 100,000 Rubel berechnet.

1883-03-28

 

    Das Volk soll also wirklich mitfeiern können. Aber es werden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, damit es bei den trinkfreudigen Russen nicht zu einem Saufgelage kommt.

 

Odessa, 27. März.

    Im südlichen Rußland ist ein sozialistisches Manifest in Umlauf, welches die Bevölkerung auffordert die bevorstehenden Festlichkeiten zur Feier der Krönung des Czaren zur Plünderung der Wohnhäuser des Adels und der Juden wahrzunehmen. Eine Abordnung des Adels hat sich nach St. Petersburg begeben, um von dem Minister des Inneren Tolstoi Schutz des Eigenthums zu erbitten.   1883-04-04

 

   Die Volksagitatoren verbreiten unter dem Volk die Anweisung bei der Feier des Zaren die "Wohnhäuser des Adels und der Juden" zu plündern. Wie diese Nachrichten wohl unter den Mennoniten aufgenommen wurde?

 

    Die Unruhen in unserm lieben Vaterlande Rußland haben scheinbar ihr Ende (wenigstens vorläufig) erreicht. Die Erregtheit der Gemüther hat wieder einem mehr normalen Zustande und dem ruhigen Geschäftsgange jedes Einzelnen Platz geben müssen. Auf Mai ist die Krönung unseres geliebten Kaiserpaares festgelegt. Gott erhalte und segne uns dieselben; Er zernichte aber auch alle gottlosen und frevelhaften Pläne, die etwa noch irgendwo im Finstern geschmiedet werden.

1883-04-18

 

    Wenn eine neue Regierung antritt, wird oft eine neue Ausrichtung der Politik verkündet. Was wohl Alexander III nun an der Verwaltungsweise seines ermordeten Vaters korrigieren wird?

 

Rußland, St. Petersburg, 9. April.

    Die Prüfung der Bücher der verschiedenen Ministerien hat ergeben, daß in dem letzten Jahrzehnt riesige Betrügereien vorgekommen sind und mehrere Personen von hohem Rang daran betheiligt gewesen sind. Man erwartet, daß die Sache vertuscht werden wird.

   Der Czar hat am Freitag in Begleitung seiner Gemahlin die Stadt besucht und ist in einem offenen Wagen ohne Leibwache durch die Straßen gefahren. Der Czar schien außerordentlich gedankenvoll zu sein und dankte kaum auf den ehrerbietigen Gruß der Bevölkerung.

 

    Wir Brasilianer würden wohl sagen: Nichts Neues! Man hat bei der vorigen Regierung geklaut. Aber man "erwartet, daß die Sache vertuscht werden wird." Denn unter den höchsten Beamten sind viele Verwandte des Königshauses.

   Der neue Zar begibt sich auf die Straße, vernimmt aber nicht das Volk. Das ist keine gute  Werbung für die neue Regierung.

 

St. Petersburg, 12. April.

   Ein Ukas (eine gesetzliche Verordnung des Kaisers) ordnet eine erhöhte Wachsamkeit an den russischen Grenzen gegen aus dem Auslande kommende verdächtige Persönlichkeiten an. Man vermuthet, daß diese Anordnung mit Rücksicht auf das Herannahen der Krönung des Czaren getroffen worden ist.

1883-04-18

 

   Man fürchtet, dass Terroristen aus dem Ausland kommen, um bei der Krönungsfeier zu stören

 

St. Petersburg, 21. April.

   Der Kaiser und die Kaiserin werden am 21. Mai in Moskau eintreffen; am 27. Mai findet die Krönung statt. Die Festlichkeiten, in deren Verlauf acht Bälle stattfinden werden, werden bis zum 18. Juni dauern. Der feierliche Einzug des Herrscherpaares in St. Petersburg wird am 10. Juni stattfinden.

1883-05-02

 

   Die Feierlichkeiten dehnen sich also vom 27. Mai bis zum 18. Juni. Das Herrscherpaar trifft erst am 10. Juni ein.

   Die Menschen werden neugierig sein. Es gab ja noch keine Fernsehübertragung. Wer etwas sehen wollte, musste in der Nähe sein. Was machten solche die einen besseren Blick ins Geschehen hatten?

 

Rußland. Moskau 21. Mai.

   Diejenigen Fenster, welche einen Anblick des Haupttheiles der Krönungsfeierlichkeit gewähren, werden für den Preis von je 100 die 100,000 Rubel vermiethet. Die Polizei verlangt von denjenigen Personen, welche die miethen, die Beibringung eines zufriedenstellenden Ausweises über ihren Charakter.

 

   Wie viel Arbeit? Gewissermaßen mussten die Anwohner der Feier ein "atestado de bons antecedentes" vorweisen.

 

Moskau, 22. Mai.

   Das Wetter am heutigen Morgen war für den Einzug des Czaren in Moskau höchst günstig. Längs des ganzen viereinhalb englische Meilen weiten Weges von dem Petrowsky-Palaste nach dem Kreml hatten sich Volksmassen in dichten Schaaren gesammelt.

   Das Gelingen des Einzuges des Czaren in Moskau hat eine gute Wirkung gehabt. Man fühlt sich sicherer und der Werth des Geldes steigt.

1883-05-30

 

 

   Die Mennonitische Rundschau vom 6. Juni 1883 teilt folgendes mit:

 

Rußland. Moskau, 28. Mai.

   Der Czar und Czarin empfingen heute den Khan von Khiva und den Thronerben von Buchara in Privat⸗Audienz. Von den Regenten aller auswärtigen Staaten sind Glückwunsch-Telegramme eingetroffen; das des Kaisers Wilhelm (Deutschland, sein Cousin) war lang und sehr herzlich.

 

Moskau, 29. Mai.

    Der Czar versicherte den Erzherzog Karl Ludwig, welcher ihm das Glückwunschschreiben des Kaisers Franz Joseph (Kaiser von Österreich-Ungarn) überbrachte, er hoffe, daß wenn auch die politischen Interessen Oestereichs und Rußlands manchmal auseinander gingen, die freundschaftlichen Beziehungen der kaiserlichen Familien eine friedliche Lösung jeder Schwierigkeit bewirken würden.

 

   Der Zar macht eine Mitteilung bekannt, in der er die Friedensabsichten Russlands bekundet. Dass er vorhat, neue Länder einzunehmen, würde er ja nicht an diesem Tag bekanntgeben.

 

    Der Czar hat den folgenden Erlaß an den Minister des Aeußeren v. Giers gerichtet: Die große Macht und der Ruhm, welche Rußland auf der göttlichen Vorsehung erworben hat, die Ausdehnung seines Gebietes und seine zahlreiche Bevölkerung lassen dem Gedanken an fernere Eroberungen nicht Raum. Mein Streben ist ausschließlich der friedlichen Entwickelung des Landes und seiner Wohlfahrt, der Erhaltung der freundschaftlichen Beziehungen zu den auswärtigen Mächten auf der Grundlage der bestehenden Verträge und der Wahrung der Würde des Reiches gewidmet. Da ich in Ihnen einen beharrlichen, eifrigen und nützlichen Mitarbeiter an der Förderung dieser Ansichten in Betreff unserer auswärtigen Beziehungen gefunden habe, verleihe ich Ihnen als Zeichen meiner Dankbarkeit meinen St. Alexander Newsti-Orden in Diamanten.

1883-06-06

 

Wie war die Krönungsfeier des Zaren? Gab es Störungen oder Terroraktionen?

 

   Die Krönung des Czaren.

   Am 27. Mai hat also in Moskau die Krönung des russischen Kaisers ohne jegliche Störung stattgefunden und wir athmen leichter auf, denn es ist ja möglich, daß die Macht der Aufrührer doch zum großen Theile gebrochen ist, wennschon das Feuer sicherlich noch unter der Asche fortglimmt. Möge der neue Czar vor jeder Unbill bewahrt bleiben, ist doch das große nicht zur Hälfte civilisirte Reich durchaus nicht in der Lage, eines Oberhauptes entbehren zu können. Ueber den Pomp, der anläßlich der Krönung in der alten Czarenhauptstadt entwickelt wurde, wollen wir wenig sagen, ebenso gehen wir auch über die Einzelheiten der Feierlichkeit hinweg. Hauptsache ist ja der eigentliche Krönungsakt, und damit ging es so zu:

    Nachdem das Kaiserpaar sich auf die Stufen des Thrones niedergesetzt hatte, richtete der Metropolite von Nowgorod mit lauter und klarer Stimme, sich auf die obere Estrade des Thrones vor den Kaiser stellend, an diesen die Frage „Sind Sie ein Rechtgläubiger?" ihn damit auffordernd, sich offen vor allen seinen Unterthanen zum rechtgläubigen Glauben zu bekennen. Gleichzeitig übergab er dem Kaiser ein Buch, aus welchem dieser dann, niederknieend, mit lauter Stimme das Vaterunser und das Glaubensbekenntniß ablas, worauf der Metropolit, indem er das Lied „Der heilige Geist sei mit Dir“ anstimmte, den Thron verlieh.

   Dann wiederholte der Metropolit dreimal mit lauter Stimme die folgende Aufforderung „Wenn Einer hier ist, dem irgend ein Hinderniß gegen die Krönung Alexanders, des Sohnes Alexanders, zum Kaiser und Selbstherrscher aller Reußen, von Moskau, Kijew, Wladimir, Nowgorod; König von Kasan, Astrachan, Polen, Sibirien, des Traurischen Chersones, von Grusien; Herrn von Pleskau (Pslow) und Großfürst von Smolenks, Littauen, Wolynien und Finland; Fürsten von Esthland, Livland, Curland und Semgallen, Samogitien, Bjalistok, Karelien, Twer, Perm, Wjatka, der Bulgaren u. A; Herrn und Großfürsten von Nieder-Nowgorod, Tschernigow, Rjäsan, Polozk, Rostow, Jaroslaw, Bjelosersk, Obdorsk, Witebsk, Mstißlaw und des ganzen Nordens Gebieter; auch Herrn von Iwerien, der Kabardinischen und Armenischen Lande; Erbherrn und Beherrscher der Fürsten der Tscherkessen und Bergvölker u. A. Thronfolger in Norwegen, Herzog von Schleswig-Holstein, Stermarn, Dithmarschen und Oldenburg, bekannt ist, der trete jetzt vor, im Namen der heiligsten Dreifaltigkeit und sage, worin dasselbe besteht, oder er verstumme auf immer."

   Nach Vorlesung des Evangeliums stiegen die Metropoliten von Nowgorod und Kiew abermals die Thronstufen hinauf, der Kaiser legte die gewöhnliche Kette des Ordens von Sanct Andreas dem Erstgeborenen ab, übergab dieselbe einem Assistenten und befahl diesem, ihn mit dem kaiserlichen Purpur und der dazu gehörigen brillantenen Kette des Andreas Ordens zu bekleiden. Die letztere ward dem Kaiser von den Metropoliten auf zwei Prachtkissen überreicht, wobei der Nowgoroder sang „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heil. Geistes Amen." Inzwischen hatten die Assistenten den Purpur in Ordnung gebracht, mit welchem der Kaiser von den genannten Metropoliten bekleidet wurde, wozu der Metropolit von Moskau die Worte sprach „Bedecke und schütze Dein Volk, wie dieser Purpur Dich schützt und bedeckt.“ Der Kaiser antwortete „Ich will, ich will, ich will, mit Gottes Hülfe.“

   Angethan mit dem Purpur und der Andreaskette beugte nun der Kaiser sein Haupt und der Metropolit von Nowgorod legte, indem er das Kreuzeszeichen machte, die Hände segnend auf ihn, darauf wurde dem Metropoliten auf einem Kissen die Krone gebracht, und derselbe überreichte sie dem Kaiser, welcher sie sich nun selber auf das Haupt setzte. Dem folgte nach einem Gebet die Ueberreichung von Szepter und Reichsapfel. Das Szepter in der Rechten, den Reichsapfel in der Linken, ließ sich der Kaiser auf den Thronsessel nieder, legte jedoch bald darauf beide Regalien auf die Kissen zurück und rief seine Gemahlin zu sich heran, welche vor ihm auf einem purpursammtnen mit Gold verzierten Kissen niederkniete. Die Krone vom Haupte nehmend, berührte der Kaiser damit das Haupt der Kaiserin; dann brachte man ihm die kleine Krone der Kaiserin, welche er ihr auf's Haupt setzte, worauf er ihr den Purpurmantel und die Andreaskette umhing.

   Die Kaiserin begab sich nun auf ihren Thronsessel zurück. Der Kaiser ergriff nochmals Szepter und Reichsapfel, und der Prodiakon verlas sämmtliche Tittel des Czaren, worauf er das Lied „Viele Jahre" anstimmte, zu welchem Gesange alle Glocken der Stadt läuteten und zum Platz und von den Kremlmauern aus 101 Kanonenschüsse gelöst wurden. Während dessen fand die Beglückwünschung des neugekrönten Czaren statt. Die Kaiserin und alle Mitglieder des Kaiser-Hauses traten zu dem Zweck auf die obere Estrade des Thrones, während die Geistlichkeit und die übrigen Würdenträger den Czaren durch ein Dreimaliges ceremonielles Verbeugen von ihren Plätzen aus beglückwünschten.

   Erwähnt muß noch werden, daß sich draußen unter den ungeheuren Volksmassen eine unbeschreibliche Begeisterung kundgab, als die aus der Kathedralle dringenden Hochrufe die Kunde brachte, daß die Krönung vollzogen sei, und von Mund zu Mund pflanzte sich der Ruf „Es lebe der Kaiser!“ bis zu den entferntesten Enden der Stadt fort. Die Feier war vom schönsten Wetter begleitet. Noch an demselben Abend ward das Manifest des Czaren veröffentlicht; es ist von sehr beträchtlicher Länge. Menschenmassen umlagerten die Druckerei, um Exemplare des Manifest's zu erhalten, dessen Inhalt große Freude verursachte.

1883-06-06

 

   Eine sehr interessante Beschreibung über die Krönungsfeier. Welche Fragen an den Zaren gerichtet werden und wie er zu antworten hat.

- "Sind Sie ein Rechtgläubiger"? Wohin zielt diese Frage? Auf jeden Fall, wichtig war es, dass der Zar die Katholisch-orthodoxe Kirche als einzige wahre unterstützt.

    Die geistliche Feier wurde vom Metropoliten, dem Oberbischof, geführt. Er ist es, der die Fragen stellt und diese so schwerwiegende Frage in die Versammlung ruft:

- "Wenn Einer hier ist, dem irgend ein Hinderniß gegen die Krönung Alexanders sieht, der trete jetzt vor!" Ob der Zar sich ängstlich umgeschaut hat? Wer es gewagt hätte, der wäre wahrscheinlich nach Sibirien verbannt worden. Oder noch Schlimmeres. Abschließend fordert er den Kaiser auf:

- "Bedecke und schütze Dein Volk, wie dieser Purpur Dich schützt und bedeckt."

    Die Antwort des Kaisers war:

- "Ich will, ich will, ich will, mit Gottes Hilfe."

    Die Kluft aber zwischen dem Kaiserhaus und dem Volk war so groß geworden, dass der Sohn Alexanders seine Regierung schon nicht mehr bis zum Ende bringen wird.

   Als großes Geschenk der antretenden Zaren war es, dass sie ein Manifest proklamierten, in dem dann Gefangene freigelassen wurden, Verbannte aus Sibirien zurückkommen durften, Steuerbefreiungen, usw verkündet wurden.

   Die folgende Meldung in der Mennonitischen Rundschau gibt Einzelheiten der Feier wieder:

 

Wie der Czar geschützt wurde.

   „Eine Bajonnet Allee‘ nennt ein europäisches Blatt sehr treffend die Moskauer Straße, vom Petrowski-Palast bis zum Kreml, wie sie war, als Alexander der Dritte durch sie seinen Krönungszug hielt. Denn sie starrte von Bajonneten. Aber es war auch noch eine Menge anderer weit schlauerer und feinerer Vorsichtsmaßregeln getroffen.

   Kein Blumenstrauß war auf der langen Straße zu sehen; denn unter den Blüthen konnte sich eine kleine mit Dynamit gefüllte Kugel verbergen und die Polizei verbot daher die Bouquets. Hinter den grünen Büschen, mit denen sonst bei Festen die Balkone in Moskau geschmückt werden, konnte irgend eine Höllenmaschine versteckt werden, und die Polizei verbot daher diese Zier. In dem Griffe eines Sonnenschirmes konnte ein Lauf mit Pulver und Blei stehen, die Polizei verbot daher den Frauen das Mitnehmen von Sonnenschirmen. Das Tragen von Stöcken wurde den Männern untersagt, denn es giebt ja auch Stockflinten. Eine Flasche Wein mitzunehmen, galt als ein halbes Verbrechen, denn welche zerstörenden Stoffe konnten nicht in dem grünen Glase verborgen werden? In den Häuserzeilen längs des Weges, den der feierlich prächtige Zug nahm, waltete die Polizei seit vielen Tagen ihres Amtes, Keller und Kanäle waren besetzt, um das Legen von Minen zu verhüten. Alle Gemächer hatte man durchspürt, und jedes Möbelstück sorgfältig untersucht, ob nicht eine Attentatsvorrichtung darin sich berge. Die Dächer und die Rauchfänge waren besonders bewacht, damit nicht von oben sausend durch die Luft irgend ein Wurfgeschoß den Zug treffe.

   An die Fenster wurden als Zuschauer nur Personen zugelassen, für welche der Hausherr die Bürgschaft übernahm und die von der Polizei als ruhige und ordentliche Unterthanen erkannt und anerkannt waren. Bei ihrem Eintritte in die Häuser wurden die Männer und Frauen von Polizeiagenten in Empfang genommen und einer genauen Leibesvisitation unterzogen, ob sie nicht irgend ein Mordinstrument bei sich trugen. Denn jedes Fenster kann zu einer Schießscharte werden, jeder Balkon zu einer Batterie, jedes Dach zu einer Redoute, jeder Keller zu einer Pulverkammer, jeder Kanal zu einer Spreng-, jedes Glasrohr zu einer Flattermine.

 

   Die Krönung verlief scheinbar unter einer großen Spannung, dass ein Attentat verübt werden könnte. Der Zar wagte es, einen Straßengang zu machen. Dafür aber hatte man unzählige Soldaten mit Bajoneten am Straßenrand aufgestellt.

   Es durfte auch keinen Blumenstrauß geben, keine Büsche auf den Balkonen, Frauen durften keine Sonnenschirme und die Männer keine Stöcke tragen. Wer bei sich eine Weinflasche tragen wollte, machte sich verdächtigt, darin ein Explosivstoff zu verbergen.

 

Prachtvoll war der Krönungszug.

   Morgenländische Pracht wechselte mit abendländischer. Welche Mannigfaltigkeit von Trachten, Uniformen, Festkleidern! Welcher Glanz von Perlen und Edelsteinen, vor dem das Silber und das Gold erbleichen.

   Hoch zu Roß, in der Marschallsuniform seines Heeres, ritt der Czar langsamen Schrittes einher, umgeben von den bedeutendsten Würdenträgern seines unermeßlichen europäischen und asiatischen Reiches, er, der unumschränkste Herrscher über achtzig Millionen Menschen. Aber sein Blick war ernst, der Ausdruck seines Gesichtes düster. Er fühlte wohl seine Ohnmacht bei aller seiner Allmacht. Denn zu seinem Schutze war ja die glänzende Linie von polirtem Stahl auf beiden Seiten des Weges gezogen, hinter dieser Linie eine zweite, und hinter dieser eine dritte und vierte Linie.

    Vier Reihen von Bajonneten säumten die beiden Seiten des Weges ein, eine undurchdringliche Allee von Eisen. Zwanzigtausend Mann versahen diesen Straßendienst, sie standen dicht aneinander gereiht, eine unerschütterliche Mauer. Und damit hinter ihrem Rücken nichts vorgehen konnte, war ein Raum freigelassen, in welchem starke Abtheilungen von Kavallerie fort und fort patrouillirten. Was dahinter noch vom Volke hatte Platz finden können, war von einer tausendköpfigen Bauernwache eingesäumt. Diese treuen auserlesenen Bauern hielten mit ihren breiten Schultern die hinter ihnen aufgestaute Menge zurück, und seine Hand konnte sich in der festgefeilten Masse erheben, um einen Schuß abzufeuern, oder eine Dynamitbombe zu schleudern.

   Ein solcher Krönungszug ist nie vorher in irgend einem Reiche der Welt dagewesen. Er beweist aber besser als alles Andere, daß Rußland trotz seiner Rüstung von Stahl ein Riese auf thönernen Füßen ist.

   Ueber die Betheiligung der russischen Bauern an den Krönungsfestlichkeiten in Moskau berichtet der Correspondent der „Vossischen Zeitung” am Morgen des Krönungstages „Aus den Dörfern und von Bahnhöfen kommen ununterbrochen Schaaren von Städtern und Bauern. Noch zahlreicher sind die zu Fuß von allen Seiten heranziehenden Wolostältesten der Dörfer, bärtige Männer in langen, hoch gegürtelten, kaltenreichen, dicken, dunkeln Röcken, Kaftans und plumpen Kniestiefeln. Mit ihnen kommt viel armes Volk vom Lande in seltsamen Lumpen, Bastschuhe an den Füßen. Vor jeder Kirche und Kapelle, in jeder Straße ziehen sie die Mützen, bekreuzen sich andächtig und neigen sich tief, ehe sie weiter ziehen dem Kreml zu.

   Die Alten, welche des vorigen Czaren Krönung erlebten, mögen den Kontrast gegen damals lebhaft empfinden. Zum ersten Mal ziehen freie Bauern zu eines russischen Kaisers Salbung. Er weiß, was für ihn und sein Reich die Bauern sind; die mächtige Grundschicht, auf welcher dasselbe wie in Wahrheit der Himmel auf den Schultern des Atlas ruht. Die Dorfältesten gehören denn auch zu den besonders bevorzugten Ehrengästen der Krönungsfeier, gute Plätze sind ihnen zugewiesen, Festmahle werden ihnen veranstaltet, die offizielle Presse feiert in ihnen die Vertreter des wahren Rußland. Die Festkrönungsgästen und Zuschauern macht es nichts aus, daß sie in der ersten Morgenfrühe oder in der Nacht schon aufzubrechen hatten, um rechtzeitig zur Stelle zu sein, und stehend bis nach 2 Uhr auszuhalten.“

   Einzig in ihrer Art war auch die aus den Massen hervorgegangene Bildung einer 4000 Mann starken Schutzmannschaft aus dem Volke. Diese Volksschutzwache stand, wie man der „KR. Ztg.“ schreibt, am Tage des Einzugs in einem Gliede Mann an Mann zwischen dem Militär und den Zuschauern, dem Publikum unbekannt, aber unter sich in genauer Fühlung aufgestellt. Die Leute hatten sich alle freiwillig erboten und waren durch eine Karte vom Oberpolizeimeister als Mitglieder der Schutzwache bezeichnet. Es waren einfache Arbeiter im Kaftan, Bürger, wohlhabende Kaufleute und selbst Edelleute, weder durch Uniform noch irgend ein Abzeichen erkennbar, diese Volksschutzwache hatte sich unmittelbar nach der Aukunft der kaiserlichen Familie im Petrowskipalast rings um den Palast aufgestellt und die ganze Nacht bis zum Morgen ununterbrochen freiwillig Wache gehalten.

1883-06-20

 

   Der Zar war damals der "unumschränkste" Herrscher über achtzig Millionen, wohl hinter China und Indien, das Völkerreichste Land der Erde, ein Riese, aber auf "tönernen Füßen".

   Hier erfahren wir, dass "zwanzigtausend Mann" den Schutz des Kaisers auf den Straßen garantierten.

   Die Beziehung der Mennoniten zum Zarenhaus war von großer Anhänglichkeit. Nur bei ihm fühlten sich die Mennoniten sicher. Und obwohl ihnen mittlerweile schon manche Privilegien entzogen worden waren, hielten sie auch weiterhin fest zum Kaiserhaus, beteten für sich und zeigten sich höchst dankbar und untertänig.

    Auch wenn manches im Zarenhaus durchaus verwerflich war? Darüber berichte ich ein anderes Mal.

 

 

bottom of page